Weil die CDU/FDP-Landesregierung scheinbar nicht gewillt ist, die dringend notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, hat die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Aktionsplan entwickelt. Dieser Plan umfasst im Wesentlichen sechs Bausteine, die zusammen geeignet sind der Problematik zu begegnen und ein schlüssiges Konzept für Hessen bilden.
Ein Sofortprogramm, durch das 500 neue Ausbildungsplätze an den Fachschulen für Sozialpädagogik und an den Berufsfachschulen für Sozialassistenz geschaffen werden. Das Programm soll bereits ab dem Schuljahr 2009/2010 beginnen. Für dieses Sonderprogramm sind für vier Jahre pro Jahr zusätzlich 2,5 Mio. Euro aus Landesmitteln zu veranschlagen, das Gesamtvolumen des Programms beträgt 10 Millionen Euro.
In Kooperation mit der Bundesagentur
für Arbeit sollen die etwa 1500
arbeitslos gemeldeten Erzieherinnen
und Erziehern in Hessen für den Wiedereinstieg
in den Beruf gewonnen
werden. Langzeitarbeitslosen Erzieherinnen
und Erziehern, sowie aus dem
Beruf ausgestiegenen Fachkräften,
sollen besondere Qualifizierungsund
Fortbildungsangebote den Wiedereinstieg
in den Beruf erleichtern.
Arbeitslos gemeldeten Personen aus
verwandten Berufsfeldern sollen Umschulungen
angeboten werden.
Es soll eine landesweite Initiative in
Kooperation mit den Kommunen und
anderen Trägern von Kindertageseinrichtungen
gestartet werden, um Erzieherinnen
und Erziehern, die nach
Elternzeit oder aus anderen Gründen
aus dem Beruf
ausges chieden
und momentan
nicht erwerbstätig
sind, für die Rückkehr
in den Beruf
zu gewinnen.
Eine großflächig angelegte Werbekampagne soll mehr junge Menschen für diese Ausbildung motivieren.
Es sollen insbesondere junge Menschen mit Migrationshintergrund angesprochen werden, da der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in den größeren Städten bereits heute weit über 30% liegt, während der Anteil des pädagogischen Personals mit Migrationshintergrund in Kindertagesstätten verschwindend gering ist. Um den Genderaspekt besser als bisher zu berücksichtigen, sollen auch gezielt mehr junge Männer geworben werden, da der Anteil des männlichen Personals in den Kindertageseinrichtungen nur bei rund 5% liegt, Mädchen und Jungen aber männliche und weibliche Vorbilder brauchen.
Die Attraktivität des Berufs soll durch bessere Karrierechancen gesteigert werden. Dazu gehört u.a. die Unterstützung von Studiengängen zur Erreichung eines Bachelor-Abschlusses, wie z.B. an der evangelischen Fachhochschule Darmstadt, und die Unterstützung berufsbegleitender Studiengänge, wie z.B. an der Fachhochschule Gießen-Friedberg.
Es soll ein Konzept zur Reform der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern erarbeitet werden, das mittelfristig die Ausbildung auf Fachhochschulniveau etabliert, um dem europäischen Standard zu entsprechen.